Velours ist die im Fachhandel übliche Bezeichnung für Polgewebe mit einer Polhöhe zwischen etwa 2 bis 4 mm mit aufgeschnittener Polschlinge, die in Kettsamt-Technik - früher mit Hilfe von Ruten - heute in der Regel im Doppelweb-Verfahren gefertigt werden. Entscheidend für die Haltbarkeit ist die Art der Einbindung des Flors ins Grundgewebe. Sie kann in V- bzw. W-Bindung erfolgen. Die V-Bindung ist weniger fest, da nur an einen Schuss angebunden. Sie kommt vor allem im Deko-Bereich zum Einsatz, da der Pol im Gebrauch nicht strapaziert wird. Bei der für Möbelvelours üblichen hochwertigeren W-Bindung wird der Pol durch drei Kett- oder Schussfäden gebildet und ist erheblich strapazierfähiger als bei der V-Bindung. Durch die lange Flottierung im Gewebe gewährleistet diese Bindung absolute Noppenfestigkeit bei allerdings höherem Polmaterialverbrauch.
Zu unterscheiden sind Velours durch Polhöhe, Poldichte und die Polfläche. Je länger der Pol, desto weicher wird das Material. Die Länge des Flors bedingt auch dessen Haltbarkeit, ein langer Flor bricht leicht und kann dauerhaft zu Polverlagerungen führen. Ein kurzer Flor macht den Stoff sehr widerstandsfähig und ist daher als Bezugstoff für Polstermöbel geeignet, die starkem Gebrauch ausgesetzt sind.
Als Polmaterial werden Polyacryl, Polyester, Viskose, Baumwolle, Leinen, Mohair oder Schurwolle eingesetzt. Das wichtigste Polmaterial ist wegen der erhöhten Gebrauchseigenschaften Polyacryl. Es wird allein oder in Mischung mit anderen Fasern eingesetzt. Um den verschiedensten Anforderungen gerecht zu werden, werden Velours unterschiedlichster Leistungsprofile und sowohl uni als auch gemustert angeboten. Jacquard Gewebe, Schaftgewebe.
Velours- oder Polgewebe können im allgemeinen stärker beansprucht werden als Flachgewebe, sind allerdings in der Regel auch teurer.
Es gibt zahlreiche Begriffsverbindungen mit Velours als Einzelbezeichnung, von denen in diesem Lexikon nur einige der vorwiegend im Dekorations- und Möbelstoffbereich eingesetzten Velours erwähnt werden.
Samt, Samt Möbelstoff, Möbelstoffe, Velours.
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Der Pol erhält durch die Ausrüstung in der Regel eine leichte Schräglage. Der Fachmann spricht von Strichrichtung. Durch den Lichteinfall, entweder längs der Pollage oder quer zur Pollage, entsteht deshalb der Eindruck einer glänzenden oder einer stumpferen Oberseite. Man spricht von Licht und Schatten. Dieser Effekt macht den optischen Reiz von Velours aus.
Durch das Zusammenwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit können im Laufe der Zeit Druckstellen durch Polverlagerungen entstehen. Diese für Velours charakteristische Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.
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